ERBACH. Das Gesundheitszentrum Odenwaldkreis (GZO) baut seine kardiologische Kompetenz weiter aus: Karine Petrosyan, Oberärztin für Innere Medizin und Leiterin des Herzkatheterlabors, hat eine Weiterbildungsermächtigung für das Fach „Innere Medizin und Kardiologie“ für die Dauer von 18 Monaten erhalten.
„Ich freue mich sehr über das Vertrauen der Landesärztekammer in unsere Arbeit“, erklärt Karine Petrosyan. „Mit dieser Anerkennung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur ärztlichen Weiterbildung in der Region und können Ärztinnen und Ärzte zur Erlangung ihrer Facharztkompetenz für „Innere Medizin und Kardiologie“ hier am GZO weiterbilden – damit fördern wir gleichzeitig die Qualität der Patientenversorgung und die Sicherstellung einer nachhaltigen Versorgung in diesem sehr wichtigen, medizinischen Bereich.“
Die gebürtige Armenierin absolvierte von 2009 bis 2011 ein renommiertes Inter-Universitätsdiplom für interventionelle Kardiologie, das sie mit der Bestnote „sehr gut“ abschloss. Die praktische Fachausbildung erfolgte unter der Leitung von Prof. Antoine Lafont (Universitätsklinik HEGP, Paris) sowie Prof. Eric Stoupel (Universitätsklinik Erasme, Brüssel). Zuletzt war Frau Petrosyan als Fach- bzw. Oberärztin für Innere Medizin und Kardiologie in Saalfeld in Thüringen sowie Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt tätig.
Seit April 2022 leitet Frau Petrosyan das Herzkatheterlabor am GZO. Gemeinsam mit einem eingespielten Team bietet sie ein breites Spektrum moderner Herzmedizin an. Dazu zählen neben Standard- und Akutinterventionen bei Herzinfarkt – also das rasche Öffnen verengter oder verschlossener Herzkranzgefäße mittels Katheter – auch komplexe Verfahren wie:
- Bifurkations-Stenting – die gezielte Behandlung von Gefäßverzweigungen, bei denen zwei Gefäße gleichzeitig betroffen sind, was besondere technische Präzision erfordert.
- CTO-Rekanalisation – das Wiedereröffnen chronisch verschlossener Gefäße („CTO“ steht für Chronic Total Occlusion), bei denen der Blutfluss seit längerer Zeit blockiert ist.
- iFR-gesteuerte PCI – eine Methode, bei der die Notwendigkeit einer Gefäßbehandlung durch eine präzise Druckmessung im Herzen (iFR: instantaneous wave-free ratio) überprüft wird, bevor ein Stent gesetzt wird.
- Hämodynamische Herzklappendiagnostik – die Untersuchung von Herzklappenfunktionen mithilfe von Druckmessungen innerhalb des Herzens, etwa bei Verdacht auf Klappenverengungen oder -undichtigkeiten.
Seit dem Start des Herzkatheterlabors im April 2022 wurden im ersten Jahr rund 270 Eingriffe durchgeführt. Im Jahr 2023 stieg die Zahl bereits auf knapp 430, 2024 waren es über 530 Eingriffe. „Diese Entwicklung zeigt deutlich: Hochqualifizierte Medizin ist auch in ländlichen Regionen möglich und aufgrund der mangelnden Flächenversorgung noch wichtiger als in Ballungsgebieten – sie wird zunehmend nachgefragt“, so Petrosyan.
Das GZO arbeitet eng mit spezialisierten Herzzentren in Heidelberg und Frankfurt zusammen, etwa wenn Operationen oder Verfahren notwendig sind, die aufgrund fehlender Herzchirurgie am Standort Erbach nicht angeboten werden können.
Für zuweisende Ärztinnen und Ärzte betont Petrosyan: „Eine frühzeitige invasive Diagnostik kann Leben retten. Unsere Türen stehen offen – für Patientinnen und Patienten ebenso wie für junge Kolleginnen und Kollegen, die hier lernen und mitgestalten möchten.“
Mit der neuen Weiterbildungsermächtigung setzt das GZO ein starkes Zeichen: für medizinische Qualität, medizinische Nachwuchsförderung für die ländliche Region durch Ausbildung sowie Versorgungssicherheit im Herzen des Odenwalds.
Weitere Informationen:
Klinik für Innere Medizin
Chefarztsekretariat
Tel.: 06062 79-7002
E-Mail: innere@gz-odw.de
Sprechzeiten: Mo. bis Fr. von 8:30 – 12:00 Uhr und 13:30 – 15:00 Uhr
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