Der Geriater ist hauptsächlich dann gefordert, wenn Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen vorliegen. Die Geriatrie ist somit als ein fächerübergreifender (interdisziplinärer) Bereich zu verstehen. Das betrifft vor allem die Bereiche der Inneren Medizin, der Orthopädie und der Neurologie sowie ggf. begleitende psychiatrische Probleme.
Gemeinsam werden individuelle Behandlungsziele erarbeitet, um die Patientinnen und Patienten entsprechend zu fördern und so die Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen. Wir ermitteln und organisieren den Hilfebedarf des Patienten nach Entlassung (Selbstständigkeit, Laienhilfe, Pflegedienst, Kurzzeit- und vollstationäre Pflege) und verordnen die entlassungsrelevanten Hilfsmittel. Neurologische Patienten profitieren von regelmäßigen fachärztlichen Visiten unserer Konsiliarärzte des NeuroCentrums Odenwald.
Den hohen Qualitätsstandard der Abteilung spiegelt die Mitgliedschaft im Bundesverband Geriatrie e. V. sowie die seit September 2006 bestehende und immer wieder bestätigte Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 wider.
Unter der Leitung von Oberarzt Lutz Volk, Internist und Geriater, behandelt die Akutgeriatrie im Kreiskrankenhaus Erbach jährlich etwa 500 ältere Patientinnen und Patienten, die durch akute Erkrankungen - wie Schlaganfall, Knochenbrüche, schwere Operationen, Parkinsonkrise, Infektionen oder Herzinsuffizienz Einbußen in der Mobilität und der Selbstversorgungsfähigkeit erlitten haben.
Die Behandlung erfolgt durch unser therapeutisches Team, das sich aus qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen zusammensetzt:
- Ärztlicher Dienst
- Pflegedienst
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Logopädie
- Psychologie
- Sozialarbeit
Durch professionelle Beobachtung, Diagnostik und Befunderhebung erstellen wir individuelle Rehabilitationsziele und Therapiepläne für unsere Patientinnen und Patienten.
Auf Wunsch stellen wir gerne Kontakt zu den Krankenhausseelsorgern her. Auch unsere Diätberaterin steht gerne zur Ernährungsberatung zur Verfügung.
Patientinnen und Patienten unserer geriatrischen Abteilung werden entweder von einer anderen Abteilung unseres Hauses oder von einer anderen Klinik hierher verlegt oder durch ihren Haus- oder Facharzt direkt eingewiesen. Für eine Direkteinweisung ist ein geriatrisches Konsil erforderlich und die telefonische Absprache mit dem Oberarzt oder dem Chefarzt der Inneren Medizin unseres Hauses.
Geeignet sind u. a. Patienten, die nachfolgende akute Krankheitsbilder aufweisen:
- nach einem Schlaganfall mit Lähmungen, Sprach- oder Schluckstörungen etc.
- nach einem Sturz mit Frakturen und/oder anderen funktionellen Auswirkungen
- nach Gelenkoperationen (Hüft- oder Kniegelenk)
- nach Operationen des Bauchraumes
- nach Amputationen und peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten
- nach Herzinfarkt
- nach akuten Infektionen mit Stoffwechselerkrankungen, z. B. Diabetes mellitus
- mit M. Parkinson
- mit allgemeinen Immobilisations-Syndromen
Ziel ist es, nach Abschluss der akut geriatrischen Maßnahmen die Patientinnen und Patienten so gut wie möglich wieder in ihren häuslichen Bereich zu entlassen. Wenn dies notwendig ist, hilft das Team bei der Suche nach einem geeigneten Platz in einem Pflege- und Altenheim. Ebenso unterstützen die Mitarbeitenden bei der Suche nach einem ambulanten Pflegedienst sowie nach hauswirtschaftlichem Personal für die häusliche Umgebung.
Unsere modernen Patientenzimmer (1-Bett- und 2-Bett-Zimmer) mit integrierter Dusche und behindertengerechtem WC befinden sich auf einer Doppelstation im 5. Obergeschoss des Bettenhauses.
In unserem großen Speise- und Aufenthaltsraum nehmen unsere Patientinnen und Patienten die Mahlzeiten ein; hilfsbedürftige Patientinnen und Patienten erhalten beim Aufsuchen des Speisesaales Hilfe bei der Mobilisierung.
Auf der gleichen Ebene befinden sich außerdem die gut ausgestatteten Therapieräume von Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychologie. In unserem großen Übungsbad mit Badewanne können u. a. Hilfsmittel wie ein Badewannenlifter für die Unterstützung der Körperpflege zuhause ausprobiert werden.
Die Beratung unseres geriatriespezifischen Sozialdienstes können Angehörige telefonisch oder direkt auf Station in Anspruch nehmen. Hier finden sie Beratung und Hilfe, bei allen Fragen zu einer Pflegeeinstufung und zur Organisation der Versorgung der Patientinnen und Patienten nach der Entlassung.
Alle Patientinnen und Patienten erhalten eine fachliche Hilfsmittel-Beratung. Notwendige Hilfsmittel werden während des Krankenhaus-Aufenthaltes zur Verfügung gestellt. Auch für die Zeit nach der Krankenhaus-Entlassung können notwendige Hilfsmittel per Eilverordnung beschafft und zur Verfügung gestellt werden.
Aufgrund der Ansiedelung vieler Fachärzte am oder im Gesundheitszentrum Odenwaldkreis kann ein Konsiliardienst bzw. die ärztliche Expertise aus den Bereichen Unfallchirurgie, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie Innere Medizin mit Angiologie, Kardiologie und Gastroenterologie, Gynäkologie, HNO, Urologie, Nephrologie, Psychiatrie und Neurologie in Anspruch genommen werden. Ferner besteht im Bedarfsfall die Möglichkeit einer hautärztlichen oder augenärztlichen Vorstellung. Im Falle einer lebensbedrohlichen Verschlechterung des Allgemeinzustandes ist eine Verlegung auf die hauseigene Intensivstation mit Stroke Unit möglich.
Dialysepflichtige Patientinnen und Patienten können nach Rücksprache mit der Nephrologie während des stationären geriatrischen Aufenthaltes notwendige Dialysebehandlungen durchführen.
Durch palliativmedizinische Expertise im ärztlichen wie im pflegerischen Bereich können wir auch geeignete Patienten mit palliativer Zielsetzung behandeln.